Mit prozessorientiertem Lernen Fördermittelberater werden
- Evelyne Janzen M.A.
- 12. Apr. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Die Welt der Fördermittelberatung ist komplex und anspruchsvoll. Beratungsunternehmen und Berater*innen müssen sich mit einer Vielzahl von Anforderungen auseinandersetzen, um ihre Mandant*innen bestmöglich auf dem Weg durch den vermeintlich schwer durchdringlichen Förder-Dschungel zu begleiten. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf das prozessorientierte Lernen und wie es im Bereich der Fördermittelberatung eingesetzt werden kann.

Was ist prozessorientiertes Lernen?
Beim prozessorientierten Lernen steht nicht nur das Ergebnis im Vordergrund, sondern vor allem der Weg dorthin. Es geht darum, die einzelnen Schritte und Handlungen zu verstehen und miteinander zu verknüpfen.
Im Kontext der Fördermittelberatung bedeutet dies, dass Berater*innen nicht nur das Ziel – beispielsweise die erfolgreiche Beantragung eines Fördermittels – im Blick haben, sondern auch den gesamten Prozess, von der Bedarfsanalyse bis zur Umsetzung, und darüber hinaus begleiten.
Warum ist prozessorientiertes Lernen wichtig?
Ganzheitliches Verständnis: Prozessorientiertes Lernen ermöglicht es Fördermittel-Berater*innen, die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Schritten zu erkennen. Dadurch können sie besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln.
Effizienz: Wenn der gesamte Prozess bekannt ist, können unnötige Schleifen und Wiederholungen vermieden werden. Fördermittel-Berater*innen können sich auf die wirklich relevanten Aufgaben konzentrieren und Zeit sparen.
Qualitätssicherung: Prozessorientiertes Lernen fördert die Qualitätssicherung. Durch klare Abläufe und Standards können Fehler minimiert werden.
Die EAZW setzt bei ihren hochschulzertifizierten Weiterbildungen zum "Berater*in für öffentliche Mittel" und "Fördermittel-Manager*in" darauf, exakt die für die Praxis notwendige Handlungskompetenz zu vermitteln.
Wie sieht prozessorientiertes Lernen in der Fördermittelberatung aus?
Alle Prozessschritte, die im Rahmen einer erfolgreichen Mandantenbetreuung von Anfang bis Ende ausgeführt werden, werden Schritt für Schritt anhand von Praxisfällen durchlaufen. Dabei lernen die Berater*innen alles, was zum erfolgreichen Absolvieren des jeweiligen Schrittes notwendig ist. Statt einzelner "Fächer" findet das Lernen fächerübergreifend, verzahnt statt. Somit ist bei jedem Lerninhalt direkt klar, wozu er gebraucht wird und warum er gelernt werden sollte (wer hat sich in der Schule früher nicht auch oft gefragt: "Warum soll ich DAS jetzt unbedingt lernen?... und es später tatsächlich nie mehr benötigt😉). Durch das prozessorientierte Lernen stellt sich diese Frage nicht mehr!
Die Prozessschritte in der Fördermittelberatung:
Bedarfsanalyse: Der erste Schritt ist die genaue Analyse des Bedarfs. Welche Fördermittel benötigt das Unternehmen? Welche Ziele sollen erreicht werden? Nicht zu vergessen: was plant das Unternehmen nicht nur aktuell, sondern auch in den nächsten Jahren? Hier ist es wichtig, mit den Klient*innen im Dialog zu stehen und ihre individuellen Anliegen zu verstehen.
Recherche bis hin zur Antragsstellung: Fördermittel-Berater*innen recherchieren geeignete Förderprogramme und erstellen danach eine Fördermittelanalyse. Hervorragende Berater*innen denken dabei über den Tellerrand hinaus; sowohl zukunftsorientiert, als auch ergänzend zu dem aktuellen Bedarf des Mandanten (Bsp. Soll eine neue Lagerhalle gebaut werden, könnten Solarpaneele oder auch der direkte Einbau von oder die Vorbereitung für Wallboxen interessant sein). Im Austausch mit den Mandanten entsteht dann eine detaillierte Finanzierungskonzeption, die den Finanzierungs-Mix und alle für das Beratungsobjekt relevanten Informationen enthält, die Banken und Vergabestellen für die Bewilligung benötigen. Bei der folgenden Beantragung müssen Fördermittel-Berater*innen nicht nur die formalen Vorgaben beachten, sondern auch die individuellen Gegebenheiten berücksichtigen.
Umsetzung und Controlling: Ist der Antrag bewilligt, geht es an die Umsetzung. Berater*innen begleiten ihre Mandanten bei der Projektumsetzung, überwachen den Fortschritt bis hin zur Dokumentation und dem Verwendungsnachweis. Auch hier ist prozessorientiertes Denken gefragt, um eventuelle Abweichungen rechtzeitig zu erkennen und zu korrigieren.
Praxisbeispiel: Fördermittelberatung für den Bau einer Halle
Ein Bus-Unternehmer möchte für seine stark gewachsene Fahrzeug-Flotte eine neue Halle bauen. Im Gespräch mit dem Fördermittel-Berater erzählt der Unternehmer, dass in Zukunft auch E-Busse zum Einsatz kommen könnten, um bei Ausschreibungen die Nase vorn zu haben.

Der Fördermittel-Berater analysiert den Bedarf seines Mandanten und recherchiert passende Förder-programme. Dabei begegnen dem Berater interessante Programme, die zwar nicht zu 100% zum aktuellen Beratungsprojekt (reiner Hallenbau) passen, aber die aus strategischer Sicht für den Mandanten interessant sein könnten (z.B. spezielle Förderung für E-Fahrzeuge, direkte Installation von oder Vorrichtung für Wallboxen bei der neuen Halle als Vorbereitung auf die zukünftigen E-Fahrzeuge, Energieerzeugung durch Solar fürs Dach oder Fernwärme etc.).
Bei der Vorstellung der Fördermöglichkeiten diskutiert er seine Ideen mit dem Mandanten. Dieser ist positiv überrascht über seine Möglichkeiten und beschließt aufgrund der hohen Zuschüsse, das Thema Elektromobilität früher umzusetzen.

Für das angepasste Projekt erstellt der Berater eine Finanzierungskonzeption. Er bereitet seinen Mandanten intensiv auf die Bankgespräche vor und übernimmt darin eine führende Rolle. Bei der nun folgenden Antragstellung unterstützt er seinen Mandanten selbstverständlich und auch während der Umsetzung begleitet er das Unternehmen und sorgt dafür, dass alle Schritte reibungslos verlaufen. Der Mandant ist überaus zufrieden, ja, konnte sogar mehr umsetzen als anfangs gedacht, und wird bei seinen zukünftigen Projekten erneut auf die Expertise des Beraters zurückgreifen.
Fazit
Prozessorientiertes Lernen ist ein Schlüssel zum Erfolg in der Fördermittelberatung. Es ermöglicht Berater*innen, den gesamten Prozess zu verstehen, individuelle Lösungen zu entwickeln und die Qualität ihrer Arbeit zu sichern. Das Lernen in Sinnzusammenhängen und am Praxisobjekt fällt zudem leichter, ermöglicht schon während der Ausbildung Lernschleifen und bereitet optimal auf die weitere Tätigkeit im Bereich Fördermittel vor.
Sie möchten Fördermittelberater werden und interessieren sich für eine Weiterbildung im Bereich Fördermittelmanagement, z.B. als Berater*in für öffentliche Mittel oder Fördermittel-Manager*in?
Dann können Sie sich bei der EAZW auf praxisnahe und handlungsorientierte Lehrmethoden freuen.

Ihre Ansprechpartnerin
Evelyne Janzen M.A.
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